Faires Einkommen – faire Pensionen: Schließen wir den Gender Pension Gap!
Das Netzwerk ist Partnerin in einem internationalen Projekt, das sich für gerechte Frauenpensionen stark macht.
'Faires Einkommen – faire Pensionen', so lautet der Titel eines internationalen Projekts, an dem sich das Netzwerk österreichischer Frauen- und Mädchenberatungsstellen beteiligt. Untersucht werden gute Beispiele aus der Praxis, die helfen, den so genannten Gender Pension Gap zu schließen. Der Gender Pension Gap ist der Unterschied zwischen Frauen- und Männerpensionen. In Österreich liegt die durchschnittliche Pension von Männern bei 1.435 Euro, jene von Frauen bei 889 Euro (brutto, 2013).
Bis zu 40% beträgt also der Unterschied zwischen Frauen- und Männerpensionen. Viele Frauen liegen damit deutlich unter der Armutsgrenze von 1.031 Euro für einen Einpersonenhaushalt. (Stand 2012: EU-SILC 2010). Armut in der Pension ist aber nicht unbedingt ein Thema, das nur ältere Menschen betrifft. Denn: Der Grundstein für diese eklatanten Unterschiede wird früh gelegt. Im Lauf des Lebens wird diese Ungleichheit Schritt für Schritt ausgebaut.
Früh übt sich…
Mädchen sollen brav sein und mit Puppen spielen, Jungs dürfen gern ein bissl wilder sein und sollen mit Bauklötzen und Matchboxautos spielen. Bei der Berufswahl wirkt sich diese frühe Prägung deutlich aus. Frauen sind häufig in pflegenden, helfenden und betreuenden Berufen tätig, als Kindergärtnerinnen, Krankenschwestern oder Altenpflegerinnen. Dort werden ihre Kompetenzen jedoch gering geschätzt und entsprechend schlecht entlohnt. „Die Frauen können das sowieso von Natur aus, das ist ja gar nicht wirklich ein Beruf…“, so oder ähnlich lauten wohl die Überlegungen, um zu rechtfertigen, was schlicht Diskriminierung ist.
Die Burschen zieht’s mehr in die Technik, auch diese Rolle haben sie spielerisch erworben. Der Unterschied: In diesen Berufsfeldern wird deutlich mehr bezahlt. Nicht weil die Arbeit schwerer ist oder dafür eine längere Ausbildung nötig ist. Nein, sondern einfach, weil diese Arbeit meist von Männern verrichtet wird und Männerarbeit in unserer Gesellschaft höher bewertet wird als Frauenarbeit.
Elternschaft: Die Schere klafft
Wenn Frauen und Männer Eltern werden, sind es meist die Frauen, die zu Hause bleiben und Kinder und Haushalt versorgen. Männer mit kleinen Kindern arbeiten mehr Stunden als vorher, Frauen deutlich weniger. Dabei geht den Frauen viel Einkommen verloren, Monat für Monat und auch für die Alterssicherung. Während sich das Pensionskonto der Männer stetig füllt, schaut es für die Frauen meist mager aus.
Ein unheilvoller Cocktail
Traditionelle Berufswahl, Familienpflichten, Teilzeitarbeit, schlechtere Bewertung von Frauenarbeit: Das ist der unglückliche Mix, der den Frauen nur leere Taschen bringt. Spätestens in der Pension wird klar: Männer haben für ihre Arbeit Geld verdient. Frauen hingegen haben den Großteil ihrer Arbeit unbezahlt verrichtet. Hausarbeit, Kindererziehung, Pflege von Familienangehörigen machen 2/3 der gesamten Arbeit von Frauen aus. Nur ein Drittel von dem, was Frauen leisten, wird bezahlt.
Faires Einkommen – faire Pensionen
Es ist wichtig, das Einkommen von Frauen und Männern anzugleichen, und zwar bereits beim Berufseinstieg. Frauenarbeit gehört gerecht bewertet, Haus- und Sorgearbeit gleich zwischen Männern und Frauen aufgeteilt. Beginnen wir jetzt mit fairer Entlohnung, damit die Pensionen in Zukunft gerechter werden.
Schließen wir den Gender Pension Gap!