Mädchenberatungsstellen schlagen Alarm!

Mädchenberatungsstellen schlagen Alarm: Dringender Handlungsbedarf zur Unterstützung von Mädchen und jungen Frauen

30% mehr Beratungen: Mädchenberatungsstellen schlagen Alarm!
Dringender Handlungsbedarf zur Unterstützung von Mädchen und jungen Frauen

Die Anfragen an Mädchenberatungsstellen sind im Vergleich zum Vorjahr um 30% gestiegen, was das Netzwerk österreichischer Frauen- und Mädchenberatungsstellen heute in einer Online-Pressekonferenz thematisierte.

„Ein Drittel der Mädchen ist unzufrieden mit ihrem Leben, und 93% der jungen Frauen fühlen sich von der Politik nicht ernst genommen – bei diesen Zahlen müssen die Alarmglocken läuten!“, sagt Sophie Hansal, Geschäftsleiterin des Netzwerks.

Dramatisch steigende Beratungszahlen und komplexe Fälle
Angelika Atzinger vom Verein Amazone in Bregenz berichtet von einem durchschnittlichen Anstieg der Beratungsanfragen um 30 Prozent. Die Problemlagen werden immer komplexer, was längere Beratungszeiten erfordert. „Trotzdem werden junge Frauen in politischen Maßnahmen oft übersehen“, kritisiert Atzinger.

Psychisches Wohlbefinden und Gesundheit
Laut Ö3 Jugendstudie 2024 leiden 30% der Mädchen und jungen Frauen unter psychischen Belastungen. „Unrealistische Schönheitsideale, traditionelle Geschlechterrollen und Stress in Ausbildung und Beruf wirken sich negativ auf das psychische Wohlbefinden und die Gesundheit der Mädchen aus“, erklärt Anita Ottacher vom Verein EqualiZ in Kärnten.

Erschreckende Perspektive auf Wohnsituation
Katharina Nickel von der Beratungsstelle FRAUEN für FRAUEN warnt: „Knapp 30% der wohnungs- und obdachlosen weiblichen Personen in Österreich sind Frauen und Mädchen bis 24 Jahre. Viele junge Frauen leben in prekären Verhältnissen, oft abhängig von Partnern oder Eltern.“ Diese Situation stellt Beratungsstellen vor neue Herausforderungen, da viele Konzepte auf ältere, selbstständigere Frauen ausgelegt sind.

Erschwerte Bedingungen in der Berufs- und Ausbildungsberatung
Martina Fürpass vom Verein sprungbrett in Wien berichtet von steigenden Zahlen psychischer Erkrankungen und Überbelastungen bei Mädchen. „Bevor Berufsorientierung oder Lehrstellensuche angegangen werden können, müssen oft erst dringendere Probleme wie psychische Krisen, Armut, Wohnungslosigkeit oder Gewalt bewältigt werden“, sagt Fürpass.

Forderungen
Das Netzwerk fordert die Politik auf, die Anliegen von Mädchen und jungen Frauen ernst zu nehmen und niederschwellige Beratungsangebote weiter auszubauen und abzusichern. 2024 wurden die Mittel der Beratungsstellen erstmals seit Jahrzehnten deutlich erhöht. „Das war ein wichtiger Schritt“, betont Hansal, „Diese Gelder sind aber nur für ein Jahr abgesichert. Frauen- und Mädchenberatungsstellen, die seit Jahrzehnten professionell arbeiten, brauchen endlich eine langfristige Finanzierung!“

Unter diesem Link können Sie unsere Pressemappe downloaden: Mädchenberatungsstellen schlagen Alarm – Pressemappe