Frauen & Mädchen mit Behinderungen

„Die aktuelle Massenmedienstudie beweist, was Frauen mit Behinderungen schon längst wissen. Wir Frauen mit Behinderungen sind in unserer Gesellschaft viel zu wenig sichtbar. Kommen Menschen mit Behinderungen in den Medien vor, sind dies zu 2/3 Männer mit Behinderungen. Die gesellschaftliche Sichtweise auf Behinderung wird dadurch zum überwiegenden Großteil von Männern mit Behinderungen geprägt, das muss sich ändern“ Christine Steger, Vorsitzende des unabhängigen Monitoringausschusses in Österreich, zum 08. März 2023.

Gesellschaftlich und politisch wird die Lage von Frauen und Mädchen sowie der Mehrfachdiskriminierung, die sie erfahren, meist ausgespart. Mehrfachdiskriminierung meint, dass Personen nicht nur aufgrund einem, sondern zugleich mehreren Faktoren diskriminiert werden und diese Diskriminierungen sich wechselseitig beeinflussen. Frauen und Mädchen mit Behinderungen leiden unter Mehrfachdiskriminierung und erfahren spezifische Diskriminierungen, die sich gegen sie als Frauen & Mädchen mit Behinderungen richten.

Auch in der Forschung sind Frauen & Mädchen mit Behinderungen unterrepräsentiert: Die Datenlage ist karg, wodurch auch die Entwicklung von effektiven Maßnahmen, wie bspw. der Ausbau von Beratungs- und Betreuungsangeboten oder Maßnahmen zum Gewaltschutz, verlangsamt ist. Bisherige Studien zeigen nichtsdestotrotz, dass Frauen & Mädchen mit Behinderungen besonders stark von (sexualisierter) Gewalt und (Alters-)Armut betroffen sind. Trotz Unterzeichnung der UN-Behindertenrechtskonvention im Jahr 2008 mangelt es nach wie vor an politischen Willen zur Sichtbarmachung und Unterstützung von Frauen & Mädchen mit Behinderungen.

Die Arbeit des Netzwerks

  • Sensibilisierung: Als Dachverband österreichischer Frauen- und Mädchenberatungsstellen bündelt das Netzwerk die verschiedenen Schwerpunkte und Zielgruppen der Beratungseinrichtungen. Eine intersektionale Perspektive ist dabei unumgänglich, denn um für ein gewaltfreies und selbstbestimmtes Leben aller Frauen & Mädchen einzustehen, müssen Mehrfachdiskriminerungen anerkannt und sichtbar gemacht werden.
  • Wissenstransfer: Das Netzwerk ist Drehscheibe verschiedenster frauenpolitischer und sozialpsychologischer Expertisen. Indem wir Beratungsstellen untereinander vernetzen, fördern wir die Kommunikation und den Wissenstransfer unter den Beratungsstellen, welche sich dadurch auch zu verschiedenen intersektionalen Ansätzen und Themengebieten wie Frauen & Mädchen mit Behinderungen informieren können.

Die Arbeit unserer Mitgliedseinrichtungen

  • Beratung und Unterstützung: Die Beratungsstellen innerhalb des Netzwerks beraten und unterstützen und helfen Frauen & Mädchen bei den verschiedensten Themen. Dabei arbeiten sie ganzheitlich, feministisch und parteiisch. Beratungsstellen wie Ninlil leisten einen wichtigen Beitrag, um Frauen & Mädchen mit Behinderungen zu unterstützen und bieten in Wien Peer-Beratungen an
  • Prävention und Sensibilisierung: Das Team von Ninlil führt Workshops an Schulen durch, um bspw. zukünftige Absolvent*innen von Sozialakademien für die Lage und Anliegen von Frauen und Mädchen mit Behinderungen zu sensibilisieren.
  • Empowerment: Gerade Frauen & Mädchen mit Behinderungen wachsen oftmals in sehr abhängigen Verhältnissen auf. Beratung kann Frauen & Mädchen in ihrem Empowerment unterstützen und ihnen helfen, ein selbstbestimmteres Leben zu führen.