Formen von Cyber-Gewalt

Cyber-Gewalt hat viele verschiedene Formen und Ausprägungen und steht meist in Verbindung mit physischer und psychischer Gewalt. Die Folgen für Betroffene sind massiv.

Forscher*innen der FH Wien haben im Rahmen einer Studie zu digitaler Gewalt in (Ex-)Beziehungen verschiedene Formen und Ausprägung herausgearbeitet und die Folgen für Betroffene zusammengefasst. Täter versuchen mithilfe technischer Geräte und Software Betroffene zu bedrohen, zu belästigen, zu isolieren und zu kontrollieren. Sie bestimmen so nicht nur das digitale, sondern auch das analoge Leben der Betroffenen.

Cyber-Gewalt durch (sexualisierte) Bilder

Fotos und Videos werden verwendet, um Betroffene zu demütigen, zu bedrohen oder zu nötigen. Einerseits können Täter Material des Opfers veröffentlichen oder drohen, dies zu tun, andererseits können Täter Opfer auch gezielt demütigen, indem sie ihnen ungefragt Material von sich schicken (Stichwort: Dick Pics bzw. Cyberflashing). Sowohl die Androhungen als auch die Veröffentlichungen können schwerwiegende Folgen für die Betroffenen nach sich ziehen.

Beispiele: Veröffentlichen von Nacktfotos auf Social Media, heimliches Filmen beim Sex, Versenden von Dick Pics, Versenden von privaten Fotos oder Videos, die die Betroffene unter Druck setzen

Cyber-Gewalt durch Fake-Profile

Meist werden Identitäten erfunden oder die Identität der Betroffenen mithilfe von Fotos gestohlen. Täter nutzen Fake-Profile auch, um Blockierungen zu umgehen und Kontakt zu den Betroffenen zu suchen.

Mithilfe von Fake-Profilen verschleiern Täter ihre Identität und täuschen damit ihr Umfeld. Betroffene können nur schwer nachweisen, wer hinter dem Profil steckt. Betroffene können sich schwer wehren und isolieren sich oftmals, indem sie ihre Social Media-Konten löschen.

Cyber-Gewalt durch Nachrichten & Anrufe

Mithilfe von (anonymisierten) Anrufen oder Direktnachrichten (E-Mail, SMS, Messenger, …) kontaktieren Täter die Betroffenen teilweise stündlich bis minütlich. Sie nutzen auch öffentliche Postings über Social Media, um die Personen zu erreichen.

Oft beinhalten die Nachrichten körperliche Drohungen, Lügen, Cyber-Mobbing, Nötigungen oder (sexualisierte) Beschimpfungen.

Cyber-Gewalt durch Kontrolle technischer Geräte

Durch Kontrolle der technischen Geräte (Cyber-Stalking) werden der Standort sowie private Daten auf dem Smartphone und auf Social Media überwacht.

Heimliche Überwachung findet durch Tracking-Geräte, Filmen oder Abhören statt. Außerdem nutzen Täter auch Social Media, um entweder als Follower oder mithilfe von Passwörtern die Aktivitäten der Betroffenen zu überwachen.

Betroffene isolieren sich zunehmend aus sozialen Netzwerken. Es ist oft schwierig Beweise zu sichern, wenn Täter über ihre Passwörter verfügen.

Cyber-Gewalt durch Sachbeschädigung

Absichtliches Zerstören der technischen Geräte, wie Smartphones oder Laptops zählt ebenfalls zu Cyber-Gewalt. Betroffene verlieren dadurch den Zugang zu ihren digitalen Kontakten und Beweismittel können dadurch zerstört werden.