Gewalt gegen Frauen und Mädchen

1 von 3 Frauen und Mädchen in Österreich hat Gewalt erlebt (Statistik Austria 2022). In etwa 40 Prozent der Beratungen in den Frauen- und Mädchenberatungsstellen unseres Netzwerks finden zum Thema psychische, physische oder sexualisierte Gewalt statt.

Neben den österreichweiten Gewaltschutzzentren und Frauenhäusern sind somit auch Frauen- und Mädchenberatungsstellen ein wichtiger Teil des österreichischen Gewaltschutzbereichs.

Unsere Mitgliedseinrichtungen beraten zu unterschiedlichen Formen von Gewalt. Darüber hinaus leisten sie auch auf regionaler Ebene wichtige Sensibilisierungsarbeit. Wir vertreten die Anliegen unserer Mitgliedseinrichtungen auf Bundesebene und bündeln so die Expertise der tagtäglichen Arbeit der Frauen- und Mädchenberatungsstellen.

Die Arbeit des Netzwerks

  • Sensibilisierung: Geschlechtsspezifische Gewalt ist ein gesellschaftliches Problem, das uns alle angeht. Viel zu oft bleibt Gewalt im Verborgenen und ist immer noch von Tabus umgeben. Das kann dazu führen, dass Betroffene sich isoliert und hilflos fühlen. Gemeinsam mit unseren Mitgliedseinrichtungen weisen wir deshalb öffentlich auf das Thema Gewalt gegen Frauen und Mädchen hin.
  • Expertise sichtbar machen: Die meisten unserer Beratungsstellen gibt es seit mehr als 25 Jahren. Die Kolleg*innen verfügen über eine große und vielfältige Expertise und spezialisiertes Praxiswissen zum Thema Frauen- und Mädchenberatung bei Gewalt. Als Netzwerk bringen wir dieses Expert*innenwissen in Gremien und Arbeitsgruppen, sowie bei Fachvorträgen und Veranstaltungen ein.
  • Lobbying: Österreich hat ein besonders fortschrittliches und auch international viel beachtetes Gewaltschutz-Gesetz. Das ist auch einer starken Zivilgesellschaft und dem Engagement engagierter Feministinnen und NGOs zu verdanken. Unter anderem als Mitglied der Allianz GewaltFREI leben zur Umsetzung der Istanbul Konvention und bei WAVE – Women Against Violence Europe setzt sich das Netzwerk dafür ein, dass diese Errungenschaften nicht nur erhalten bleiben, sondern dass die Bereiche Gewaltschutz und -prävention kontinuierlich verbessert und ausgebaut werden.

Die Arbeit unserer Mitgliedseinrichtungen

  • Aufklärung und Prävention: Häusliche und sexualisierte Gewalt sind für betroffene Frauen und Mädchen meist mit Scham und Tabus besetzt. Viele Frauen und Mädchen trauen sich in der Beratung zum ersten Mal, das, was ihnen passiert, als Gewalt zu benennen. Denn sie begegnen Beraterinnen, die zum Thema Gewalt geschult und sensibilisiert sind, sie behutsam begleiten und ihnen konkrete Hilfestellung leisten.
  • Intervention in Akutfällen: Die Anzeige eines Gewalt-Vorfalls bringt mit sich, dass viele Stellen und Instanzen involviert werden. In dieser Phase ist die Unterstützung durch ganzheitliche Beratung in der Frauen- und Mädchenberatungsstelle eine wichtige Ressource – hier hat alles Platz, hier kann gemeinsam geordnet werden, hier gibt es offene Ohren für alle Aspekte der aktuellen Lebenssituation.
  • Nachsorge: Wenn die akute Krise vorbei ist, brauchen gewaltbetroffene Frauen und Mädchen Unterstützung, um wieder Fuß zu fassen und langfristig eine gewaltfreie Lebenssituation für sich und gegebenenfalls für ihre Kinder schaffen zu können. Die Vielfalt der Kompetenzen in den Frauen- und Mädchenberatungsstellen stellt sicher, dass betroffene Frauen und Mädchen auch langfristig die individuell richtige Unterstützung bekommen.